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Tropanalkaloide in pflanzlichen Lebensmitteln

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Höchstgehalte für Getreide und Kräutertee ab September 2022

Mai 2023 (Update). Mit Wirkung ab 1. September 2022 hat die Europäische Kommission mit der Verordnung (EU) 2021/1408 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 neue Höchstgehalte für Tropanalkaloide in bestimmten Lebensmitteln festgesetzt. Die bereits geltenden Höchstgehalte für Atropin und Scopolamin von je 1 µg/kg in Getreidebeikost, welche Millethirse, Sorghumhirse oder Buchweizen enthält, wurde auf maishaltige Beikost ausgeweitet. Darüber hinaus wurden weitere Höchstgehalte für die Summe aus Atropin und Scopolamin für einige Getreidesorten sowie Kräutertees festgelegt. Lebensmittel, die bis Ende August 2022 rechtmäßig in den Verkehr gebracht wurden, dürfen bis zum Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum weiter vermarktet werden. Im Mai 2023 wurden die Höchstgehalte in die neue Kontaminantenverordnung (EU) 2023/915 übernommen[1].

Vorkommen von Tropanalkaloiden

Tropanalkaloide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von zahlreichen Pflanzen der Gattungen Brassicaceae, Convolvulaceae, Moraceae und Solanaceae gebildet werden. Die Pflanzenteile oder Samen dieser Arten sind giftig und können – wenn sie in der Nähe von Kulturpflanzen wachsen – während der Ernte miterfasst werden und so unbeabsichtigt in Lebensmittel und Futtermittel gelangen.

Tropanalkaloide als Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln

Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge sind Tropanalkaloide insbesondere in Getreide und getreidebasierter Babynahrung, Buchweizen, Ölsaaten wie Leinsamen und Sonnenblumenkernen, Sojaprodukten und Kräutertees von besonderer toxikologischer Relevanz. Diese Produkte können durch Pflanzenteile, meist die Samen, von bestimmten Pflanzen, welche Tropanalkaloide enthalten, kontaminiert werden. Als Quellen für botanische Verunreinigungen werden hauptsächlich die Samen von Datura stramonium (Gemeiner Stechapfel) und anderen Gattungen von Datura sowie die Beeren von Atropa belladonna (Tollkirsche) und Hyoscamus niger (Bilsenkraut) genannt.

Warengruppen mit Höchstgehalten

Für folgende Warengruppen waren bereits Höchstgehalte in Kraft:

  • Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder, die Millethirse, Sorghumhirse, Buchweizen oder Mais enthält

Für folgende Warengruppen traten am 1. September 2022 neue Höchstgehalte in Kraft:

  • Millethirse und Sorghumhirse
  • Mais
  • Buchweizen
  • Kräutertee

Toxikologie

Obwohl bisher mehr als 200 verschiedene Tropanalkaloide in zahlreichen Pflanzen identifiziert worden sind, sind einschlägige Angaben über ihre Toxikologie begrenzt. (-)-Hyoscyamin und (-)-Scopolamin gehören zu den meistuntersuchten Tropanalkaloiden. Im Gegensatz zu ihren Enantiomeren werden diese zwei Verbindungen natürlich gebildet. Das Racemat von (-)-Hyoscyamin und (+)-Hyoscyamin heißt Atropin. Die EFSA erstellte 2013 ein wissenschaftliches Gutachten[2] bzgl. der akuten Referenzdosis (Gruppen-ARfD) von 0,016 µg/kg Körpergewicht für die Summe von (-)-Hyoscyamin und (-)-Scopolamin.

Analyse von Tropanalkaloiden

Unsere Expert:innen aus dem Kompetenzzentrum für Mykotoxine und Pflanzentoxine verfügen über langjährige Erfahrung mit der LC-MS/MS-Analyse von Tropanalkaloiden in allen relevanten Lebensmittel- und Futtermittelmatrizes. Die angebotenen Analysen entsprechen mit ihren Bestimmungsgrenzen den EU-Anforderungen. Neben der Analyse von Atropin und Scopolamin bieten wir in Tee und Kräutertee auch die Analyse der Tropanalkaloide Anisodamin, Norscopolamin und Convolvin an.

Kontaktieren Sie uns

Haben Sie Fragen zur Analyse von Tropanalkaloiden? Kontaktieren Sie Ihren persönlichen Kundenbetreuer bzw. Ihre persönliche Kundenbetreuerin oder wenden Sie sich an unsere Expertin Carina Kellner.

 

Relevante Verordnungen und Quellen:

[1] Verordnung (EU) 2023/915 der Kommission (Kontaminantenverordnung)
[2] EFSA Journal 2013;11(10):3386: Scientific Opinion on Tropane alkaloids in food and feed