Schadstoffsteckbrief: Zinnorganische Verbindungen

Was sind Zinnorganische Verbindungen?
Zinnorganische Verbindungen sind chemische Verbindungen, die Zinn (Sn) enthalten und in denen das Zinn direkt an Kohlenstoffatome gebunden ist. Man nennt sie auch Organozinnverbindungen. Sie bestehen aus einer Zinn-Atomgruppe, die mit organischen Gruppen (wie Alkyl- oder Aryl-Gruppen) verbunden ist.
Diese Verbindungen werden in verschiedenen Industriebereichen eingesetzt, zum Beispiel als:
- Katalysatoren in der Kunststoff- und Chemieproduktion,
- Schiffsanstriche (Antifouling), um das Bewachsen von Schiffsrümpfen zu verhindern,
- PVC-Stabilisatoren bei der Herstellung von Kunststoffprodukten.
Ein bekanntes Beispiel ist Tributylzinn (TBT), das früher in Schiffsanstrichen verwendet wurde.
Zinnorganische Verbindungen werden wegen ihrer toxischen Wirkungen auf Wasserlebewesen und mögliche Gesundheitsrisiken für Menschen genau überwacht und reguliert.
Was macht sie so gefährlich?
Zinnorganische Verbindungen sind aus mehreren Gründen besonders gefährlich:
Hohe Toxizität für Wasserorganismen: Substanzen wie Tributylzinn (TBT) sind extrem giftig für Lebewesen – von Einzellern bis hin zu Fischen und Schnecken, da es in marinen Organismen bioakkumuliert und beispielsweise deren Fortpflanzung stört.
Genotoxische Wirkung: Sie können das genetische Material in Zellen verändern, was zu Mutationen und langfristigen Gesundheitsschäden führen kann. Viele der Verbindungen wirken neurotoxisch, immunsuppressiv oder leberschädigend.
Schlechte Abbaubarkeit: Zinnorganische Verbindungen sind biologisch schwer abbaubar. Dadurch bleiben sie lange in der Umwelt und reichern sich an, sodass eine Gefahr der Langzeitbelastung besteht
Gesetzliche Regelungen
Zinnorganische Verbindungen, insbesondere Tributylzinn (TBT), unterliegen in Deutschland und der EU strengen gesetzlichen Regelungen. Seit Januar 2003 ist die Verwendung von TBT-haltigen Schiffsanstrichen in der EU verboten; zudem ist TBT in der EU-Wasserrahmen-Richtlinie als besonders gefährlicher Stoff eingestuft.
Welche Dienstleistungen bieten wir an?
Die Labore der Eurofins Umwelt Deutschland verfügen über langjährige Erfahrung und führen routinemäßig Analysen auf eine Vielzahl zinnorganischer Verbindungen in unterschiedlichen Matrizes durch. Dazu zählen unter anderem Wasser, Sedimente, Klärschlämme und Bodenproben. Dank moderner Methoden gewährleisten sie zuverlässige und schnelle Ergebnisse, die für Umweltüberwachung, Risikoabschätzung und gesetzliche Nachweise von großer Bedeutung sind.