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PFAS-Tests in Blut, Kosmetik, Bedarfsgegenständen und Materialien

PFAS - Weitere Analysen vom Lippenstift bis zur Teflonpfanne

PFAS – Weitere Analysen

PFAS reichern sich nicht nur in Lebensmitteln und Umwelt an, sondern finden sich auch in kosmetischen Mitteln, Lebensmittelbedarfsgegenständen, Chemikalien und anderen Materialien. Auch über diese Eintragswege gelangen sie in Blut, Urin oder andere Körperflüssigkeiten oder ins Gewebe des Menschen. Sie sind in unserem Körper sehr lange nachweisbar und können zu Gesundheitsproblemen wie Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen. Lesen Sie hier, in welchen weiteren Matrices wir für Sie PFAS analysieren.

Human-Biomonitoring (HBM) »

Human-Biomonitoring ist eine wissenschaftliche Methode, um den Gehalt verschiedener Substanzen, einschließlich PFAS, im menschlichen Körper zu bewerten. Dabei werden die Konzentrationen von PFAS in Blut, Urin oder anderen Körperflüssigkeiten oder Geweben gemessen. Human-Biomonitoring-Studien haben gezeigt, dass PFAS im Körper der meisten Menschen auf der ganzen Welt nachweisbar sind, insbesondere PFOS und PFOA. Dies weist auf eine weit verbreitete Exposition gegenüber diesen Chemikalien hin.

Die Exposition gegenüber PFAS wird mit einer Reihe negativer gesundheitlicher Auswirkungen in Verbindung gebracht, darunter:

– Erhöhte Cholesterinwerte
– Störung des Immunsystems
– Störung der Schilddrüsenhormone
– Auswirkungen auf die Fortpflanzung und Entwicklung
– Erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten

PFAS können sich im Lauf der Zeit im Körper anreichern und über lange Zeiträume dort bleiben. Deshalb kann schon eine geringe Exposition Schaden anrichten. Mit dem  Biomonitoring lassen sich die individuelle und bevölkerungsbezogene Exposition gegenüber PFAS bewerten und Trends im Laufe der Zeit überwachen. Die Informationen helfen, regulatorische Entscheidungen zu treffen, die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Exposition gegenüber diesen Chemikalien zu verringern.

Das Umweltbundesamt untersuchte zwischen 2014 und 2017, wie stark Kinder und Jugendliche in Deutschland durch Umwelteinflüsse belastet sind. Diese Studie zeigte, dass Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 17 Jahren PFAS im Blut haben. PFOS (Perfluoroktansulfonsäure, 100% der Kinder belastet) und ⁠PFOA⁠ (Perfluoroktansäure, 86% der Kinder belastet) wurden am häufigsten gefunden. In einem Fünftel der untersuchten Proben lag die Konzentration von PFOA über dem von der Kommission Human-Biomonitoring festgelegten HBM-I-Wert, 7,1 % der Proben über dem HBM-I-Wert für PFOS. 0,2 % der Proben überschritten den HBM-II-Wert für PFOS. Erhöhte Konzentrationen von PFOA und PFOS im menschlichen Blut können Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben. In der Nachfolgestudie GerES VI (2023–2024) werden nun auch deutschlandweit aktuelle Daten zur Umweltbelastung der erwachsenen Bevölkerung erhoben.

Zur Bedeutung der HBM-Werte:

Die Kommission Human-Biomonitoring leitet für Stoffe im menschlichen Körper toxikologisch begründete HBM-Werte zu tolerablen (HBM-I) oder gerade noch tolerablen (HBM-II) Stoffkonzentrationen in Blut oder Urin ab:

– HBM-I-Wert: Bei Unterschreitung des HBM-I-Wertes kann nach aktuellem Kenntnisstand eine gesundheitliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden (Prüf- oder Kontrollwert).
– HBM-II-Wert: Bei Überschreitung des HBM-II-Wertes ist nach aktuellem Kenntnisstand eine als relevant anzusehende gesundheitliche Beeinträchtigung möglich (Interventions- und Maßnahmenwert). Die Belastung sollte in jedem Fall reduziert werden.

 

PFAS in kosmetischen Mitteln »

Kosmetikprodukte sind ein fester Bestandteil unseres Alltags. PFAS sind in Konsumgütern weit verbreitet und in der Umwelt persistent. Deshalb ist es möglich, dass sie als Verunreinigungen in Kosmetika enthalten sind. Das gilt vor allem für Produkte, die Inhaltsstoffe aus Fluorpolymeren oder fluorierten Chemikalien enthalten. Gemäß der Definition der OECD (2021) für PFAS zählen aber auch Substanzen zu dieser Schadstoffklasse, die gezielt in Kosmetikartikeln als Füllstoff, Lösemittel, Bindemittel, Viskositätsregler oder zur Erhöhung der Wasserbeständigkeit eingesetzt werden. Einige Beispiele für Kosmetika, in denen PFAS festgestellt wurden, sind Lippenstifte, Grundierungen, wasserfeste Mascaras, Sonnenschutzmittel, Shampoos und Rasierschaum.

Aufsichtsbehörden überwachen kosmetische Produkte auf das Vorhandensein von Verunreinigungen, einschließlich PFAS. Auch die Hersteller sind angehalten, die Reinheit und Sicherheit ihrer kosmetischen Inhaltsstoffe und Produkte zu gewährleisten. Forschungsarbeiten sollen helfen, das Ausmaß der PFAS-Kontamination in Kosmetika und ihre möglichen gesundheitlichen Auswirkungen besser zu verstehen.

Cosmetics Europe, der Dachverband der europäischen Kosmetikindustrie, empfahl Kosmetikherstellern im Oktober 2023, bis Ende 2025 keine PFAS-Inhaltsstoffe mehr in kosmetischen Mitteln zu verwenden, wenn die Stoffe bewusst in kosmetischen Produkten eingesetzt werden.

PFAS in Lebensmittelbedarfsgegenständen »

PFAS werden in einer Vielzahl von Materialien mit Lebensmittelkontakt (Lebensmittelbedarfsgegenstände) verwendet. Denn sie sind in der Lage, Fett, Wasser und Öl abzuweisen. Einige gängige Beispiele für Lebensmittelbedarfsgegenstände, die PFAS enthalten können, sind:

– Lebensmittelverpackungsmaterialien wie Papier- und Kartonbeschichtungen, die zum Beispiel in Fast-Food-Verpackungen, Mikrowellen-Popcorntüten und Pizzakartons verwendet werden.
– Beschichtungen für Koch- und Backgeschirr, die für Antihafteigenschaften sorgen.
– Dichtungsmittel und Beschichtungen für Lebensmittelverarbeitungsgeräte und -maschinen.

PFAS können aus Verpackungen oder anderen Materialien in Lebensmittel oder Getränke übergehen – insbesondere wenn die Verpackung erhitzt wird oder mit säurehaltigen oder fettigen Lebensmitteln in Berührung kommt. Dies kann zu einer Exposition des Menschen führen. Einige Länder haben deshalb die Verwendung bestimmter PFAS-Verbindungen in Lebensmittelbedarfsgegenständen beschränkt.

Verbraucher können Maßnahmen ergreifen, um ihr Risiko zu minimieren. Dazu gehört beispielsweise der Verzicht auf PFAS-beschichtetes Kochgeschirr, wie Teflon. Mittlerweile gibt es Produkte, die als PFAS-frei gekennzeichnet sind. Auch Lebensmittel in Glas- oder Edelstahlbehältern anstelle von PFAS-haltigen Verpackungen aufzubewahren ist eine Option.

PFAS in Chemikalien und anderen Materialien »

PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, die über Kosmetika und Materialien mit Lebensmittelkontakt hinausgehen. Einige gängige Beispiele sind:

– Textilien: PFAS in Textilien weist Wasser und Flecken ab. Das macht sie zu einem beliebten Bestandteil von Outdoor-Kleidung, Polstermöbeln, Teppichen und anderen Stoffen.
– Schäume zur Brandbekämpfung: PFAS-haltige Feuerlöschschäume verwendet man zum Löschen von Bränden mit brennbaren Flüssigkeiten wie Düsentreibstoff und Petroleum.
– Industrielle Anwendungen: Die wasser- und ölabweisenden Eigenschaften von PFAS haben Vorteile bei industriellen Prozessen, wie der Metallbeschichtung, der Elektronikherstellung und der Halbleiterproduktion.

Einige Länder haben inzwischen die Verwendung bestimmter PFAS in Konsumgütern und industriellen Prozessen verboten oder eingeschränkt. In der EU gilt die sogenannte REACH-Verordnung. REACH steht für Registration, Evaluation, Authorisation, and Restriction of Chemicals (Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien). Die Verordnung befasst sich mit der Produktion und Verwendung von chemischen Stoffen. Ziel von REACH ist es, ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor den Risiken zu gewährleisten, die von Chemikalien ausgehen können. Gleichzeitig soll aber die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in der EU gefördert werden.

PFAS fallen in den Anwendungsbereich von REACH, das heißt, sie unterliegen den Anforderungen der Verordnung. Gemäß REACH müssen Hersteller und Importeure von PFAS diese Stoffe bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) registrieren lassen, wenn sie in Mengen von einer Tonne oder mehr pro Jahr hergestellt oder importiert werden. Die Registrierung beinhaltet die Bereitstellung detaillierter Informationen über die Eigenschaften, Verwendungen und potenziellen Gefahren der Stoffe sowie über alle Risikomanagementmaßnahmen, die zur Beherrschung der Risiken erforderlich sein könnten.

Die EU-Verordnung über persistente organische Schadstoffe (POP), offiziell bekannt als Verordnung (EU) 2019/1021, zielt darauf ab, die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen. Sie kontrolliert und unterbindet Herstellung, Verwendung und Freisetzung von persistenten organischen Schadstoffen, einschließlich bestimmter Chemikalien aus der Gruppe der PFAS. Die europäische POP-Verordnung verbietet oder beschränkt unter anderem die Herstellung, die Verwendung und das Inverkehrbringen bestimmter PFAS. Sie legt Maßnahmen fest, um sie schrittweise aus dem Verkehr zu ziehen oder ihre Freisetzung in die Umwelt zu minimieren.

Folgende ⁠PFAS⁠ sind unter der REACH-Verordnung und / oder der POP-Verordnung reguliert:

– ⁠PFOS⁠ (Perfluoroktansulfonsäure)
– PFOA⁠ (Perfluoroktansäure)
– PFHxS (Perfluorhexansulfonsäure)
– Perfluorcarbonsäuren mit 9-21 Kohlenstoffatomen (C9-C21 PFCAs)
– PFHxA (Perfluorhexansäure)
– PFHpA (Perfluorheptansäure)⁠
– PFBS (Perfluorbutansulfonsäure)
– 2,3,3,3-Tetrafluor-2-(heptafluorpropoxy)propionsäure (GenX)

Außerdem erfolgte 2023 eine Regulierung für die Herstellung und das Inverkehrbringen der PFAS PFNA, PFDA, PFUnDA, OFDoDA, PFTrDA und PFTeDA. Zudem gibt es laufende Forschungs- und Entwicklungsbemühungen, um sicherere Alternativen zu PFAS in verschiedenen Anwendungen zu finden.