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Dualer Einsatz von Azolen als Fungizid und Antimykotikum

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Herausforderung durch Resistenzentwicklung und Empfehlungen der EU

Aug. 2025. Der duale Einsatz von Azolen sowohl als Fungizid als auch als Antimykotikum kann u.a. die Resistenzentwicklung des Pilzes Aspergillus fumigatus begünstigen, was eine Behandlung von Infektionen bei immungeschwächten Menschen erschweren kann. Eine umfassende EU-Analyse bestätigt den Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und medizinischer Wirkungsverminderung. Um dem entgegenzuwirken, empfehlen die EU-Behörden strengere Zulassungsverfahren, neue Wirkstoffe ohne Kreuzresistenzen sowie eine verantwortungsvolle Anwendung und Entsorgung der Wirkstoffe.

Wir geben Ihnen einen kompakten Überblick über die Ursache der Resistenzentwicklung, die Empfehlungen der EU und erklären Ihnen, wie wir Sie mit präzisen Analysen als Ihr kompetenter Laboranalytik-Partner unterstützen.

Einfluss des dualen Azoleinsatzes auf die Resistenzbildung von Aspergillus fumigatus

Zwischen 2010 und 2021 wurden insgesamt etwa 120.000 Tonnen Azole eingesetzt, davon über 119.000 Tonnen für den Pflanzenschutz. In einer im Januar 2025 veröffentlichten gemeinsamen Untersuchung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), der Europäischen Umweltagentur (EEA), der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission wurde der Einfluss des nichtmedizinischen Einsatzes von Azolen als Fungizid in der Landwirtschaft auf die Resistenzentwicklung des Pilzes Aspergillus fumigatus umfassend analysiert.

Den Untersuchungen zufolge übt der intensive Einsatz von Azol-Fungiziden in der EU-Landwirtschaft einen starken Selektionsdruck aus, der die Entstehung resistenter Pilzstämme, wie beispielsweise Aspergillus fumigatus, begünstigt. Diese Resistenzentwicklung stellt eine wachsende Herausforderung dar, da Aspergillus fumigatus vor allem immungeschwächte Patient:innen befallen kann und eine medizinische Behandlung mit Azol-Antimykotika erschwert.

EU-Empfehlungen zur Minimierung der Resistenzentwicklung gegenüber Azolen

Um die Wirksamkeit der medizinischen Azol-Antimykotika langfristig zu sichern, empfehlen die EU-Agenturen folgende Maßnahmen:

  • Integration neuer spezifischer Anforderungen in die Zulassungs- und Genehmigungsverfahren für Azol-Fungizide.
  • Förderung der Forschung und Entwicklung neuer Fungizide mit innovativen Wirkmechanismen, die keine Kreuzresistenzen zu medizinischen Antimykotika begünstigen.
  • Einhaltung guter landwirtschaftlicher Praxis, ordnungsgemäße Lagerung organischer Abfälle sowie verantwortungsvolle Verwendung und Entsorgung azolhaltiger Produkte.
  • Einführung einer wirksamen Abfallbewirtschaftung für mit azolbasierten Bioziden behandeltes Holz.
  • Erhebung weiterer Daten zur Verwendung von azolbasierten Fungiziden und Antimykotika.
  • Weiterentwicklung technischer Leitlinien und Risikobewertungsmethoden zur Unterstützung regulatorischer Entscheidungen.

Die duale Nutzung von Azolen in Medizin und Landwirtschaft stellt eine komplexe Herausforderung dar, die eine ganzheitliche One-Health-Strategie erfordert. Durch koordinierte Maßnahmen auf regulatorischer, landwirtschaftlicher und medizinischer Ebene lässt sich der Selektionsdruck auf Pilzpopulationen reduzieren und die Wirksamkeit wichtiger Azol-Antimykotika langfristig gewährleisten.

Wirkmechanismus von Azolen

Azole sind eine zentrale Wirkstoffklasse, die sowohl in der Humanmedizin als auch in der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielt. Sie sind fünfgliedrige, stickstoffhaltige aromatische Heterocyclen und hemmen die Biosynthese von Ergosterol, einem essenziellen Bestandteil der Pilzzellmembran. Dadurch wird das Wachstum von Pilzen effektiv unterbunden. Dieser Wirkmechanismus ist sowohl bei Azol-Fungiziden, die in der Landwirtschaft zur Pilzbekämpfung eingesetzt werden, als auch bei Azol-Antimykotika, die zur Behandlung invasiver Pilzinfektionen beim Menschen verwendet werden, identisch.

Beispiele für die Anwendung in der Landwirtschaft

Die Azol-Fungizide Difenoconazol und Tebuconazol gehören zur Gruppe der systemisch wirkenden Triazole und werden in der Landwirtschaft eingesetzt. Insbesondere im Getreideanbau werden sie zur effektiven Bekämpfung von Pilzkrankheiten wie Septoria-Blattdürre, Fusarium-Arten, Braunrost sowie Blatt- und Spelzenbräune verwendet.

Weitere relevante Azol-Wirkstoffgruppen umfassen u.a. Imidazole (z. B. Imazalil, Prochloraz). Diese wirken lokal-systemisch mit begrenzter Verteilung und finden vor allem bei Nacherntebehandlungen sowie in Spezialkulturen Anwendung.

Kontaktieren Sie uns

Wir unterstützen Sie bei der Analyse von Azolen und anderen Pflanzenschutzmitteln und beraten Sie zu Ihren individuellen Fragestellungen, damit Sie die Empfehlungen der EU erfüllen. Unsere Multi-Analysen-PestizidScreenings (Quechers-Verfahren) decken ein breites Spektrum an für die Landwirtschaft relevanten Azolen ab.

Für weiterführende Informationen oder eine individuelle Beratung steht Ihnen Ihr:e persönliche:r Ansprechpartner:in jederzeit gerne zur Verfügung. Alternativ können Sie sich direkt an unseren Experten, Ayman Farhod Naeem, wenden.

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