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Umweltkontaminanten im Fokus der European Food Safety Authority (EFSA)

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Dioxine, PCB und PFOS / PFOA toxikologisch neu bewertet

Feb. 2019. Neue gesundheitsbezogene Richtwerte für Dioxine und dioxinähnliche PCB bzw. PFOS und PFOA sind deutlich niedriger als vorher festgelegte tolerierbare Aufnahmemengen. Eurofins GfA Lab Service ist analytisch auf eventuelle Absenkungen der bestehenden Höchstgehalte vorbereitet.

Datenerhebung und Risikobewertungen der EFSA zu Umweltkontaminanten

Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA erhebt regelmäßig Daten zum Vorkommen von Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln, führt Risikobewertungen durch und stellt wissenschaftliche Beratung, u.a. auch für die EU-Organe der Gesetzgebung, zur Verfügung. Solche Datenerhebungen und -bewertungen seitens der EFSA bestehen u.a. für Dioxine und PCB, bromierte Flammschutzmittel sowie per- und/oder polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS, auch als PFC abgekürzt). Für zwei dieser Gruppen wurden erst kürzlich die tolerierbaren Aufnahmemengen aktualisiert.

Dioxine und dioxinähnliche PCB – neue Grenzwerte in der Diskussion

Das Expertengremium für Kontaminanten in der Lebensmittelkette (CONTAM) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die erste umfassende Bewertung der Behörde zu Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier durch Dioxine und dioxinähnliche PCB in Lebens- und Futtermitteln abgeschlossen. Das entsprechende wissenschaftliche Gutachten wurde im November 2018 veröffentlicht. Die Experten des CONTAM-Gremiums haben darin eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (TWI) abgeleitet, die ca. siebenmal niedriger liegt als früher festgelegte tolerierbare Aufnahmemengen:

Frühere gesundheitsbezogene Richtwerte

Neuer gesundheitsbezogener Richtwert

WHO, 1998:
TDI = 1 – 4 pg TEQ / kg KG / Tag

EFSA, 2018:
TWI = 2 pg TEQ / kg KG / Woche

SCF, 2001:
TWI = 14 pg TEQ / kg KG / Woche

JECFA, 2001:
TMI = 70 pg TEQ / kg KG / Monat

KG = Körpergewicht, TDI = tolerierbare tägliche Aufnahmemenge, TWI = tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge, TMI = tolerierbare monatliche Aufnahmemenge

Die ernährungsbedingte Exposition mit Dioxinen und dioxinähnlichen PCB erfolgt in den europäischen Ländern überwiegend über Fisch, Käse und Fleisch. Berechnungen der EFSA auf Basis von verschiedenen Ernährungsszenarien zeigen, dass bei Kleinkindern, anderen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen die Aufnahme von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB oberhalb der neuen TWI-Werte liegt.

Perfluoroctansulfonat (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA) – neue Grenzwerte in der Diskussion

Auch für perfluorierte Alkylsubstanzen – eine Gruppe weiterer Umweltkontaminanten, die über die Lebensmittelkette zu uns Menschen gelangen können – arbeitet die EFSA an einer wissenschaftlichen Bewertung. Für die zwei wichtigsten Vertreter dieser Substanzklasse, Perfluoroctansulfonat (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA), liegt eine erste Bewertung vor. Auch hier hat die EFSA deutlich niedrigere tolerierbare Aufnahmemengen als bisher festgelegt abgeleitet:

PFAS

Frühere gesundheitsbezogene Richtwerte

Neuer gesundheitsbezogener Richtwert

Perfluoroctansulfonat (PFOS)

EFSA, 2008:
TDI = 0,15 µg / kg KG / Tag

EFSA, 2018:
pTWI = 0,013 µg / kg KG / Woche

BfR, 2008:
pTDI = 0,15 µg / kg KG / Tag

US EPA, 2014:
RfD = 0,03 µg/kg KG / Tag

Danish EPA, 2015:
TDI = 0,03 µg/kg KG / Tag

US EPA, 2016:
RfD = 0,02 µg/kg KG / Tag

Food Standards Australia New Zealand, 2017:
TDI = 0,02 µg / kg KG / Tag

Perfluoroctansäure (PFOA)

EFSA, 2008:
TDI = 1,5 µg / kg KG / Tag

EFSA, 2018:
pTWI = 0,006 µg / kg KG / Woche

BfR, 2008:
pTDI = 1,5 µg / kg KG / Tag

Danish EPA, 2015:
TDI = 0,1 µg/kg KG / Tag

Food Standards Australia New Zealand, 2017:
TDI = 0,16 µg / kg KG / Tag

KG = Körpergewicht, TDI = tolerierbare tägliche Aufnahmemenge, TWI = tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge, RfD = Referenzdosis, p = vorläufig

Berechnungen der EFSA auf Basis von verschiedenen Ernährungsszenarien zeigen, dass bei einem Großteil der Bevölkerung der EU die Aufnahme von PFOS und PFOA oberhalb der neuen TWI-Werte liegt.

Diese Schlussfolgerungen der EFSA sind als vorläufig zu betrachten und werden noch überarbeitet, während das CONTAM-Gremium der EFSA an einer weiteren Bewertung arbeitet, die sich auch mit weiteren PFAS befasst.

Beratung und Analytik durch Eurofins' Experten

Im Nachgang zu den jetzt veröffentlichten wissenschaftlichen Gutachten der EFSA wollen die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten Risikomanagementmaßnahmen erörtern und so ein hohes Maß an Verbraucherschutz gewährleisten. Das Kompetenzzentrum für Dioxine & Persistente organische Verbindungen (POP) im Eurofins Labornetzwerk – Eurofins GfA Lab Service GmbH – verfolgt die Entwicklungen auf dem Gebiet der Umweltkontaminanten engmaschig und arbeitet bereits jetzt an der Verbesserung der bestehenden analytischen Methoden zur Bestimmung von Dioxinen, dioxinähnlichen PCB und PFAS in Lebens- und Futtermitteln. Sollten die ergriffenen Risikomanagementmaßnahmen in eine Absenkung der bestehenden Höchstgehalte (Dioxine und dioxinähnliche PCB) bzw. in eine Festlegung neuer Höchstgehalte (PFOS und PFOA) münden, so wird das Kompetenzzentrum für Dioxine & Persistente organische Verbindungen (POP) im Eurofins Labornetzwerk vorbereitet sein.

Sie haben weitere Fragen dazu? Dann sprechen Sie unsere Experten gerne an.