JavaScript is disabled. Please enable to continue!

Mobile search icon
Lebensmittel >> Food Testing News >> Leitfragen zum Aufbau einer Referenzdatenbank

Zehn Leitfragen zum Aufbau einer eigenen Referenzdatenbank

Sidebar Image

Das müssen Sie bei der Auswahl des Referenzmaterials beachten

Aug. 2020. Hochpreisige Produkte, wie z. B. Biowaren, beliebte Marken sowie knappe oder in großen Mengen eingesetzte Rohwaren sind besonders anfällig für absichtliche Verfälschungen, die in den Medien gemeinhin als „Food Fraud“ (engl. Lebensmittelbetrug) bezeichnet werden. Ein Abgleich mit einer Originalprobe als Referenz kann einen Verdachtsfall bestätigen oder widerlegen und die Originalität eines Produktes absichern. Die Überprüfung der Herkunft von Olivenöl, der Echtheit von Fisch- oder Fleischarten oder der Reinheit von Naturprodukten wie Honig oder Fruchtsäften sind einige aktuelle Beispiele.

Das Referenzmaterial ist der Schlüssel

Zur Überprüfung von Verdachtsfällen aus dem Bereich Food Fraud werden häufig vergleichende Analysen eingesetzt, wie z.B. Stabilisotopenanalytik und DNA- und NMR- oder NIR-Analytik.

Je nach Art des Verdachtsfalls muss zunächst eine möglichst genaue Fragestellung formuliert werden: Was genau soll überprüft werden und kann dies mit Hilfe einer vergleichenden Analyse geklärt werden? Ist dies der Fall, benötigen Sie das entsprechende Referenzmaterial zum Vergleich mit der „Verdachtsprobe“. Damit kommt dem ausgewählten Referenzmaterial eine ausschlaggebende Bedeutung zukommt. Ist das Referenzmaterial nicht in Ordnung, kann es zu keiner befriedigenden Antwort der gestellten Fragen kommen.

So wählen Sie das richtige Referenzmaterial für ihre Datenbank aus:

Die folgenden Punkte sind bei der Identifikation von repräsentativem Referenzmaterial und für den Aufbau einer eigenen Referenzdatenbank wichtig:

  1. Initiale Fragestellung
    Welche Frage soll durch den Vergleich mit dem Referenzmaterial beantwortet werden, z.B. Herkunft oder Reinheit? Die Art der Fragestellung legt den Fokus der weiteren Fragen fest.
  2. Beschaffenheit der Probe
    Handelt es sich um eine reine Substanz oder um ein Gemisch? Muss nur eine Komponente oder mehrere abgeglichen werden? In welchem Verhältnis und mit welcher Wichtung? An welcher Stelle in der Lieferkette und in welchem Verarbeitungszustand muss die Probenahme erfolgen?
  3. Ursprung und Originalität
    Wo entnehmen Sie das Referenzmaterial? Je nach Fragestellung sollte möglichst direkt am Ursprung und im Originalzustand genommen werden. Ungeeignet sind Proben aus dem Verkauf, von Sammelstellen, Muster vom Produzenten der verdächtigen Ware, etc.
  4. Durchführung der Probenahme
    Wer nimmt das Referenzmaterial? Sie selbst oder eine dritte, neutrale Instanz? Nach Möglichkeit sollten Sie die Probe entweder selbst oder von einem neutralen, zuverlässigen und geschulten Probenehmer nehmen lassen.
  5. Repräsentativität der Probenahme
    Gibt es Besonderheiten die bei der Probennahme berücksichtigt werden müssen? Z.B. eine bestimmte Anzahl von Beprobungspunkten auf dem Feld, nach einem bestimmten Muster, zu einem bestimmter Erntezeitpunkt o. ä.?
  6. Genaue Beschreibung der Probe
    Welche Informationen werden zu den Referenzproben benötigt und müssen unbedingt der Probenahme mit berücksichtigt werden? GPS-Daten, Höhenlage, Klimadaten, Reifegrad, Vorfrucht etc.
  7. Umfang der Probe
    Welche Menge muss die Referenzprobe mindestens haben? An wie vielen Stellen soll das Referenzmaterial hinterlegt werden und wie viele Analysen (-durchgänge) müssen pro Probe durchgeführt werden?
  8. Verpackung und Haltbarkeit der Probe
    Wie muss die Referenzprobe gelagert und wie schnell verschickt werden? Wie steht es um die Stabilität der Inhaltsstoffe, das Temperaturoptimum, das Verpackungsmaterial? Proben sollten grundsätzlich nur in neue, saubere Probengefäße gefüllt und direkt verschlossen werden.
  9. Archivierung des Referenzmaterials
    Wo (intern / extern) und unter welchen Lagerbedingungen soll das Referenzmaterial für welchen Zeitraum aufbewahrt werden? Die Archivierung muss fachgerecht durchgeführt werden.
  10. Inbetriebnahme der Datenbank
    Soll eine unternehmensinterne Datenbank aufgebaut werden oder sollen die Ergebnisse der Referenzen in eine öffentliche Datenbank einfließen? Wer erhält Zugang zu den Daten? 

Die formulierten Fragestellungen und Punkte sind für jede Firma individuell zu beantworten. Dazu ist zwingend eine detaillierte Kenntnis der gesamten Supply Chain (engl. Lieferkette) notwendig, denn daraus ergibt sich woher das Referenzmaterial kommen sollte. Es gibt ähnliche, aber keine gleichen Fälle. Im Rahmen ihrer Krisenprävention sollten sie sich daher auch mit dem Thema Referenzmaterial auseinandersetzen.

Beratung durch Experten

Gerne beraten wir Sie zu ihrer individuellen Fragestellung und unterstützen Sie bei der Beschaffung von geeignetem Referenzmaterial. Eurofins hat bereits selbst umfangreiche Referenzdatenbanken erstellt und hält sowohl Referenzmaterialien als auch die daraus gewonnenen Analysendaten und -spektren vor.

Sprechen Sie uns an, wir unterstützen Sie gern. Fragen zum Thema oder zum Aufbau Ihrer eigenen Referenzdatenbank beantwortet Ihnen gerne Ihr persönlicher Kundenberater oder unsere Experten für Lebensmittel-Authentizität.

 

Weiterführende Informationen

Analyse: Authentizität von Lebensmitteln